Meer erleben an zwei Badeorten
Galle: Ehemalige Kolonialstadt mit verschlafenem Charme
In den Befestigungsanlagen der Stadt beginnt eine Zeitreise durch die Geschichte Sri Lankas. Unter dem Namen Gimhathitha gibt es Galle bereits in der Antike. Die genaue Bedeutung des alten Namens ist bis heute unklar. Historikern zufolge geht er sehr wahrscheinlich auf das singhalesische Wort für „Brücke in der Nähe des Flusses Gin Ganga“ zurück. Im Jahr 1505 gehen die Portugiesen als erste Europäer hier an Land. Ihr Ziel ist es, in diesem Gebiet, das sie Ceylon nennen, einen Handelsposten zu errichten. Um sich vor anderen Kolonialisten zu schützen, errichten sie einen Wall und drei Festungsanlagen. 1640 erobern die Niederländer die Stadt und bauen sie zu einer noch gewaltigeren Festung aus. Als Nachhall der Geschichte Europas prägt die Architektur der Kolonialzeit Galle bis heute.
Das sieht man bereits beim einem kurzen Spaziergang durch die Stadt, da die ungewöhnliche, aber charmante Mischung aus europäischem Städtebau und der traditionellen südasiatischen Bauweise sofort auffällt. Die alten niederländischen Herrenhäuser säumen noch immer die gepflasterten Straßen. Manche von ihnen beherbergen heute Geschäfte oder Restaurants, aber der typische Baustil ist schon beim Hereinkommen kaum zu übersehen. Auch die verschiedenen Gotteshäuser tragen zur Schönheit des Stadtbildes bei. Überraschenderweise ist die Saint Mary's Cathedral, die Marienkirche, die der erste Bischof von Galle Ende des XIX. Jahrhunderts erbauen ließ, blau. Etwas weiter entfernt warten ein buddhistischer Tempel und eine strahlend weiße Moschee darauf, von Gläubigen betreten zu werden. Von der Befestigungsanlage aus hat man einen herrlichen Blick auf das Meer. Entlang der alten Festungsmauern gelangt man zu einem Leuchtturm, der von Palmen umgeben ist. Der Anblick ist so paradiesisch, dass jeder, der zufällig vorüberkommt, einfach ein Foto machen muss.
Während der Rest des Landes laut und voller Leben ist, ist Galle definitiv eine Oase der Ruhe. Hierher kehrt man nach einem erlebnisreichen Tag gerne zurück. An diesem Ort kann man seine Batterien wieder aufladen, bevor es am nächsten Tag weitergeht.
Negombo oder das Vermächtnis des Ozeans
In einem Inselstaat spielt das Meer eine ganz besondere Rolle. In Negombo wird einem klar, welchen Stellenwert das Wasser im Leben der Inselbewohner hat. Die Stadt zwischen Lagune und offenem Meer gehört ganz den Fischern. Die Fischerei hat bereits seit vielen Generationen Tradition und hat sogar in den Sprachgebrauch und die moderne Seefahrt Eingang gefunden. Die tamilischen Wörter „kattu“ (Bindeglied) und „maram“ (Baum) bezeichnen die typischen Boote Sri Lankas, die aus Baumstämmen bestehen, die mit Seilen verbunden sind. Auch heute noch fahren diese Vorläufe des Katamarans aufs Meer hinaus. Jeden Tag fahren die Fischer mit ihren Boote in die Lagune und hoffen, mit Körben voller Garnelen, Krabben, Hummer und Fisch zurückzukehren. Ein guter Fang wird dann früh am Morgen auf dem Fischmarkt verkauft oder am Strand zum Trocknen aufgehängt. Der Fischmarkt in Negombo ist der zweitgrößte des Landes.
Wie überall haben die verschiedenen Religionen durch ihre Architektur auch hier das Stadtbild geprägt. Negombo wird auch „das kleine Rom“ genannt, weil hier besonders viele Katholiken leben. Davon zeugen auch die vielen Kirchen, die die Straßen säumen. Eine davon ist die Marienkirche, deren zartrosa Wände einen deutlichen Kontrast zu den kräftigen Farben der Gemälde im Kirchenschiff bilden. Weitere Überbleibsel aus der Kolonialzeit sind der von den Niederländern gebaute Hamilton Canal und das Dutch Fort.
Der Sonnenuntergang lässt sich am besten am scheinbar endlos langen Sandstrand beobachten. Dabei kann man den Moment genießen und gleichzeitig die weitere Reise planen. Vom Dorf aus lässt sich die Gegend ganz leicht mit einem gemieteten Tuk-Tuk erkunden oder man fährt entlang der Küste mit der Eisenbahn. Aber auch die Unterwasserwelt mit all ihren Schätzen wartet darauf, erkundet zu werden. Da ist zum Beispiel das Wrack eines Frachtschiffs, das im Zweiten Weltkriegs versenkt wurde und inzwischen vielen bunten Fischen einen geschützten Lebensraum bietet. Die Stadt, die in der Sprache der Einheimischen Migamuwa heißt, ist nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt und bildet einen guten Ausgangspunkt, um die Gegend zu erkunden. Sie eignet sich perfekt dafür, erstmals mit der hiesigen Kultur in Berührung zu kommen und die 1.340 Kilometer lange Küstenlinie der Insel nach und nach zu erkunden.