48-Stunden-Safari durch die Wildnis Sri Lankas
In Ceylon gibt es 26 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtgröße von 5700 Quadratkilometern: Das sind fast 10 % der Fläche der Insel. Jedes dieser 26 Naturreservate hat eine andere Fauna. Sinharaja ist stolz auf seine Wälder, Horton Plains auf sein wolkenverhangenes Unterholz. In allen sind Tiere aller Größen zu Hause. Und von hier an müssen Sie einfach auf Ihr Glück setzen …
Anscheinend haben einige Menschen viel davon, denn es ist schon fast unverschämt, wie sie es immer wieder schaffen, die seltensten Spezies zu Gesicht zu bekommen. Natürlich hat das auch mit der Jahreszeit zu tun. In der Regensaison ist die Sicht kurz, die Vegetation dicht und das Tier hat keine Probleme, seinen Durst zu stillen. Denn wie der Hunger den Wolf aus dem Wald treibt, locken die verschiedenen Bedürfnisse, die seinen Lebensrhythmus bestimmen, das Tier aus seinem Versteck und zwingen es, lange Strecken zurückzulegen, um zu trinken, zu jagen, zu fressen, einen Partner oder eine Partnerin für die Paarung zu finden oder ... seine Rivalen davon abzuhalten, das Gleiche zu tun!
Aber hier reden wir von diesen Glückspilzen – und es sind immer die Gleichen –, die die Tiere besonders gern zu haben scheinen. Mehr als Glück haben sie Tugenden: Sie sind leise, geduldig und gute Beobachter – und blicken hin und wieder auch hinter sich. Kleine Jägertricks: Sie tragen weder Parfum noch Sonnencreme, die Tiere von weitem wahrnehmen können, und wissen, dass sie gegen den Wind laufen müssen, damit er ihren Geruch nicht weiterträgt und sie verrät. Sie beziehen nahe den Wasserstellen Stellung. Und sie stehen früh auf.
Die großen Säugetiere
Um nicht enttäuscht zu sein, sollten Sie sich davon überzeugen, dass Sie keinen Leoparden zu Gesicht bekommen werden. Selbst im Yala-Nationalpark ist es schwierig, diese Raubkatze zu sehen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht da ist, denn es ist durchaus möglich, dass das diskrete und schlaue Tier Sie beobachtet, während Sie an etwas ganz anderes denken. Umso besser also, wenn Sie entgegen aller Wahrscheinlichkeit einen Blick auf einen Leoparden erhaschen! Sonst trösten Sie sich halt mit der hochbeinigen Wildkatze, einer kleineren Raubkatzenart, oder mit dem sehr häufig vorkommenden eleganten Sambar-Hirsch, der mehrere Brunftzeiten im Jahr hat.
Eines der geläufigsten Säugetiere ist der Affe. Drei Affenarten sind auf der Insel beheimatet: der sehr aggressive Ceylon-Hutaffe, der eher sanftmütige Weißbartlangur und der Graue Hanuman-Langur, der in perfekter Symbiose in den Dörfern lebt und um die Tempel streift, um die Priester um ihre Obst- und Blumengaben zu bringen. Durch seine Verbindung zu dem hinduistischen Gott Hanunam mit der Gestalt eines Affen ist auch der Graue Hanuman-Langur heilig.
Noch heiliger sind jedoch die wilden Elefanten. Sri Lanka zählt mit geschätzten 6000 Tieren die größte Konzentration von Elefanten weltweit. Manchmal überqueren sie in diesen Feuchtgebieten, in denen sie ausreichend Futtergras oder Schilf für ihren unersättlichen Appetit finden, in kleinen Herden die Straße. Bisweilen bauen die Bauern Hütten in den Bäumen, um sich gegen die Plünderungen durch die Dickhäuter zu wehren. Auch in den Nationalparks Vilpattu und Yala sind die Elefanten heimisch.
Ein anderes typisches Tier ist der Lippenbär, die einzige Bärenart des Landes. Er hat langes, schwarzes Fell und dicke Ohren. Auf seinem Speiseplan stehen Termiten, Früchte, Nüsse und natürlich Honig. Er ist eher gutmütig, weshalb er früher bei Zirkusdompteuren und -dresseuren sehr beliebt war.
DIE Adresse für "Bird Watcher"
Mit mehr als 400 Vogelarten ist Sri Lanka ideal für Ornithologen und andere „Bird Watcher“: Bienenfresser, Nashornvogel, Haubenadler ... Besonders häufig werden Sie Krähen zu Gesicht bekommen: Im Hinduismus gelten diese Vögel als Tiere, die mit den Vorfahren verbunden sind. Sie besitzen das Wissen und sind Überbringer von Vorzeichen. Ein anderer Vogel der Erkenntnis ist der wilde Pfau, der der indischen Göttin der Kunst Sarasvati zugeschrieben wird. Der wilde Pfau ist ebenfalls eine der Inkarnationen Buddhas.
Die makellosen Federn der Silberreiher, die auf den Büffeln sitzen und deren Parasiten aufpicken, sind nicht zu übersehen. Der Reiher postiert sich oft auf den kleinen Dämmen der Reisfelder, wo er von Zeit zu Zeit einen Fisch oder eine Schnecke verschlingt.
Vorsicht ist geboten
Reptilien sind in großer Zahl vorhanden. Die Geckos und ihr metallisch klingender Schrei können Ihnen manchmal den Schlaf rauben und auch wenn sich die Krokodile kaum zeigen, drückt sich der Waran gern in der Nähe der Strände herum, wo die Fischer anlegen, und ist zur Stelle, um die Reste zu verschlingen. Der Waran ist zwar beeindruckend, greift den Menschen aber nicht an. Schließlich gibt es rund einhundert Schlangenarten auf der Insel. Die Hälfte von ihnen findet man nirgendwo anders auf der Welt. Die gefährlichste ist die legendäre Kobra … Das ist die der nicht weniger legendären Schlangenbeschwörer. Auf Sri Lanka sind auch Mitglieder der großen Familie der Vipern zu Hause, insbesondere die Ceylon-Lanzenotter, die man an ihrer smaragdgrünen Farbe erkennt. Sogar Meeresschlangen gibt es hier.
Ob gefährlich oder nicht: Man sollte mit den Tieren auf Abstand gehen und sich kein Beispiel an den Leuten nehmen, die selbst die wildesten Tiere füttern müssen: So werden die Tiere abhängig vom Menschen und lernen, ihnen zu vertrauen, was angesichts der Wilderer fatal sein kann. Zudem verlieren sie so die Anmut ihrer Wildheit.